Blasenentzündung Hausmittel

Die Blasenentzündung ist eine Infektion des Harntraktes bzw. der Blase, die überwiegend durch Bakterien, seltener auch durch Pilze, Viren oder Parasiten, verursacht wird und zu einer Entzündung der Blasenschleimhaut bzw. Blasenwand führt. Ob und welche Hausmittel dagegen helfen, erfahren sie hier.

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Anja Lang Medizinjournalistin

Ständiger Harndrang, verbunden mit stechenden und brennenden Schmerzen beim Wasserlassen, sind typische Symptome einer Blasenentzündung. Nicht immer aber muss ein Harnwegsinfekt, wie die Blasenentzündung auch genannt wird, mit Antibiotika behandelt werden. Bei leichten und unkomplizierten Verläufen können vielfach auch Hausmittel sehr gut helfen.  

Was ist eine Blasenentzündung?  

Unter einer Blasenentzündung versteht man eine überwiegend durch Bakterien – deutlich seltener auch durch Pilze, Viren oder Parasiten verursachte - Infektion des Harntraktes bzw. der Blase, die zu einer schmerzhaften Entzündung der Blasenschleimhaut bzw. der Blasenwand führt.  

Ursachen einer Zystitis

Ursache einer Zystitis, wie die Blasenentzündung fachsprachlich auch heißt, ist in den meisten Fällen eine Infektion der Harnwege und Blase mit Bakterien vom Typ Escherichia coli. Kolibakterien sind ein natürlicher Bestandteil der menschlichen Darmflora. Im Darm machen diese Bakterien auch keinerlei Probleme. Durch die Nähe des Anus zur Harnröhre aber können die Erreger relativ leicht in die Harnröhre gelangen und von dort bis zur Blase hochklettern. Im ungünstigsten Fall können die Keime weiter bis in die Nieren aufsteigen und dort eine Nierenbeckenentzündung verursachen, was immer ärztlich behandelt werden muss.  Zu den Risikofaktoren einer Harnwegsinfektion zählen unter anderem:

  • Häufiger Geschlechtsverkehr (Honeymoon-Zystitis)
  • Eine falsche Abwischtechnik nach dem Stuhlgang „von hinten nach vorne – statt umgekehrt“.
  • Mechanische Verhütungsmethoden, z.B. Diaphragma
  • Eine künstliche Harnableitung mithilfe eines Blasenkatheters
  • Ein geschwächtes Immunsystem, z.B. durch Kälte, nasse Badekleidung, etc.
  • Diabetes Mellitus

Frauen sind von Harnwegsinfekten deutlich häufiger betroffen, als Männer. Das liegt zum einen an der sehr viel kürzeren Harnröhre, außerdem ist auch der Anus bei Frauen anatomisch näher an der Harnröhre gelegen. Bakterien können damit sehr viel leichter in den Harntrakt gelangen und die Blase infizieren.  

Hausmittel: Tipps gegen eine Blasenentzündung

Blasenentzündungen gehören zu den besonders häufigen Infektionskrankheiten. Etwa jede zweite Frau ist im Laufe ihres Lebens mindestens einmal davon betroffen. Oft bleibt es aber leider nicht bei einem einzigen Mal. Viele Frauen leiden mehrmals oder auch immer wieder an den lästigen Infektionen. Lange Zeit galten Antibiotika zur Behandlung von Blasenentzündungen als Goldstandard. Im Zuge steigender Antibiotikaresistenzen und, der Tatsache, dass Harnwegsinfektionen, laut Leitlinie, in 30 bis 50 Prozent der Fälle innerhalb einer Woche auch von selbst ausheilen, ist man inzwischen vor allem bei den leichten und unkomplizierten Fällen deutlich zurückhaltender. Eine Blasenentzündung gilt dabei als unkompliziert, wenn sie bei einer nicht schwangeren Frau vor der Menopause auftritt. Oft kann hier auch der Einsatz von Hausmitteln unterstützend sehr gut helfen die Entzündung wieder zum Abklingen zu bringen. Eine Blasenentzündung beim Mann gilt, laut Leitlinie, dagegen nicht als unkompliziert, weshalb der Einsatz von Antibiotika empfohlen wird. Jedoch können auch hier Hausmittel unterstützend sehr gut helfen.

Viel Flüssigkeit: Wasser & Tee trinken  

Ein wichtiger Punkt bei der Behandlung einer Blasenentzündung ohne Antibiotika ist ausreichend viel zu trinken. Denn die Flüssigkeitszufuhr regt die Urin-Bildung sowie die Urin-Ausscheidung an. Das hilft die Blase zu spülen und die lästigen Erreger auf natürlichem Wege wieder loszuwerden. Als empfehlenswert gilt eine Trinkmenge von mindestens zwei Litern Flüssigkeit pro Tag. Dabei sollte die Wahl auf Leitungswasser, Mineralwasser oder ungesüßten Tee fallen. Stark gesüßte Getränke, wie Limonaden und Cola Getränke, gelten dagegen als eher kontraproduktiv, da der hohe Zuckergehalt das Bakterienwachstum fördert.  

Wichtig: Eine Erhöhung der Trinkmenge ist für ansonsten gesunde Personen kein Problem. Anders ist das, wenn bestimmte Vorerkrankung, wie etwa eine Herzschwäche vorliegen. In diesem Fall sollten Patienten vorher unbedingt mit einem Arzt besprechen, inwieweit eine Erhöhung der Trinkmenge ratsam ist.

Außerdem: Nicht erhöht werden sollte die Trinkmenge auch, wenn antibakterielle Medikamente, wie Antibiotika, eingenommen werden, da die antibakteriellen Wirkstoffe im Harn sonst ebenfalls verdünnt werden.

Hilft Cranberry-Saft wirklich?

Cranberrysaft gilt als wirksames Hausmittel zur Therapie einer Harnwegsinfektion. Viele schwören neben der heilenden, auch auf die vorbeugende Wirkung der Moosbeere. Tatsächlich können die in der Cranberry enthaltenen Wirkstoffe verhindern, dass sich Bakterien in den Harnwegen anhaften können. Das Trinken von Cranberrysaft kann also dazu beitragen, dass die Erreger besser ausgespült und damit verringert werden können. In Studien konnte allerdings weder die heilende noch die vorbeugende Wirkung von Cranberry-Produkten als Mittel gegen Blasenentzündung eindeutig nachgewiesen werden. Deshalb sind Cranberry-Produkte auch nicht als Arzneimittel anerkannt. Sie sind aber als Nahrungsergänzungsmittel in Drogerien oder Reformhäusern erhältlich.

Welche Tees bei einer Blasenentzündung?

Bestimmte Teesorten sind besonders geeignet, um eine Blasenentzündung zum Abheilen zu bringen. Neben der wohltuenden Wärme und Flüssigkeitszufuhr, enthalten sie Heilkräuter, die entsprechend eine harntreibende, antibakterielle, krampflösende oder auch entzündungshemmende Wirkung haben. Zu den Tees, die bei einer Blasenentzündung besonders empfehlenswert sind, gehören:

  • Bärentraubenblätter
  • Brennnessel
  • Kamille
  • Pfefferminze
  • Birkenblätter
  • Brunnenkresse
  • Goldrute
  • Salbei
  • Birkenblätter
  • Grüntee
  • Schwarzer Tee

Urin ansäuern mit Apfelessig  

Auch Apfelessig gilt als beliebtes Hausmittel zur Behandlung einer Blasenentzündung. Die enthaltene Säure hilft die schädlichen Keime abzutöten und hat außerdem eine basische Wirkung, die das Bakterienwachstum hemmt. Bei akuten Beschwerden wird empfohlen jeweils einen Esslöffel Apfelessig mit einem Glas Leitungswasser zu verdünnen und das Gemisch drei Mal täglich zu trinken. 

Backpulver & Natron  

Ein weiteres Hausmittel gegen Blasenentzündung ist Natron, das übrigens auch ein Hauptbestandteil von Backpulver ist, was die meisten Haushalte im Küchenschrank haben. Natron hilft den PH-Wert in Richtung „basisch“ zu verschieben. Ein basisches Milieu hemmt das Bakterienwachstum, was zur Heilung des Harnwegsinfektes beitragen kann. Sobald die ersten Anzeichen einer Blasenentzündung auftreten, wird empfohlen einen Teelöffel Haushaltsnatron oder eben Backpulver, in einem Glas Wasser aufzulösen und dieses dreimal täglich zu trinken.

Wärme: Sitzbäder & Wärmflaschen  

Wärme ist besonders wohltuend bei einer Blasenentzündung. Sie wirkt entspannend und lindert die krampfartigen Schmerzen. Schnelle Hilfe bieten Wärmflaschen oder auch erhitzte Kirschkernkissen, die direkt auf den Unterleib gelegt werden können. Empfehlenswert bei einer Blasenentzündung sind außerdem auch warme Sitzbäder. Dem warmen Wasser können für eine intensivere Wirkung auch noch Natron oder Heilkräuter zugefügt werden können.  

Probiotische Lebensmittel: für einen gesunden Darm  

Auch probiotische Lebensmittel können dazu beitragen eine Blasenentzündung schneller zu überstehen bzw. vorzubeugen. Denn sie enthalten sehr viele probiotische Bakterien, die für eine gesunde Darmflora sorgen. Denn ein gesunder Darm ist ausschlaggebend für ein starkes Immunsystem. Ist das Immunsystem intakt, können krankmachende Bakterien von der körpereigenen Abwehr rascher vernichtet werden und haben insgesamt weniger Chancen sich auszubreiten zu können. Um das zu erreichen, sollten folgende probiotischen Lebensmittel besonders häufig auf dem Speiseplan stehen:

  • Sauerkraut
  • Essiggurken
  • Kimchi
  • Tempeh
  • Apfelessig
  • Kefir
  • Joghurt
  • Kombucha

Blasenentzündung vorbeugen  

Um einer Blasenentzündung vorzubeugen ist es ratsam das Immunsystem zu stärken. Hier hilft, neben einer gesunden Ernährung, eine insgesamt gesunde Lebensweise mit viel Bewegung und wenig Stress. Wer zu Blasenentzündungen neigt, sollte außerdem darauf achten Risikofaktoren für eine Blasenentzündung zu meiden. Dazu gehören:

  • Kälte meiden und nasse Badekleidung schnell wechseln.
  • Nach dem Sex die Blase entleeren, um mögliche Keime aus der Harnröhre zu spülen.
  • Zur Empfängnisverhütung kein Diaphragma sowie spermienabtötende Mittel verwenden, da diese das Risiko einer Harnwegsinfektion erhöhen können.
  • Richtige Wischtechnik „von vorn nach hinten“ auf der Toilette
  • Keine zu penible Intimhygiene, um die empfindliche Scheidenflora nicht zu zerstören.

Seit 2004 gibt es außerdem auch eine Art Impfung gegen häufige Harnwegsinfekte. Dabei handelt es sich um inaktiven Bakterienstämmen, die in Form von Kapseln über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Dadurch soll der Körper trainiert werden mit einer echten Infektion besser und schneller zurechtkommen zu können.

Häufige Fragen zum Thema Blasenentzündung  

In Zusammenhang mit einer Blasenentzündung tauchen besonders häufig auch folgende Fragen auf.

Wie kann man einer Zystitis vorbeugen?

Vorbeugend für eine Zystitis hilft auf eine gesunde Lebensweise zu achten und gezielt das Immunsystem zu stärken. Außerdem sollten bekannte Risikofaktoren für eine Blasenentzündung vermieden werden. Last but not least können besonders Geplagte auch versuchen mit einer Impfung vorzubeugen.

Was hilft sofort bei einer Blasenentzündung?  

Wenn die ersten Anzeichen einer Blasenentzündung, wie eine gereizte Harnröhre und Brennen beim Wasserlassen meist über Nacht auftauchen, können folgende Hausmittel schnelle Hilfe leisten:

  • Wärme: vor allem an Unterleib und warme Füße
  • Viel Ruhe, am besten Bettruhe
  • Viel Flüssigkeit in Form von Wasser und Heiltees
  • Pflanzliche Medikamente, z.B. auf Basis von Goldrutenextrakt

Was tötet Bakterien in der Blase ab?  

Sicher und schnell abtöten lassen sich Bakterien in der Blase vor allem durch den Einsatz von Antibiotika. Viele Hausmittel, wie entzündungshemmende Heiltees, das Ansäuern des Urins, wärmende Auflagen, viel Trinken, etc. aber können das körpereigene Immunsystem ebenfalls sehr gut dabei unterstützen, selbst mit den Erregern fertig zu werden. Gerade in leichten und unkomplizierten Fällen von Blasenentzündung ist es möglich eine Blasenentzündung, auch ohne den Einsatz von Antibiotika, zum Abklingen zu bringen.

Wie finde ich heraus, ob ich eine Blasenentzündung habe?  

Die meisten Betroffenen merken sehr schnell, wenn sie sich eine Blasenentzündung eingefangen haben. Denn die Symptome einer Blasenentzündung sind sehr typisch:

  • Starker, vermehrter Harndrang
  • Gereizte Harnröhre
  • Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen
  • Krampfartige Beschwerden auf der Toilette
  • Trüber oder auch blutiger Urin
  • Leichte Harninkontinenz mit tröpfchenweisem Harnverlust  

Wer sicher gehen möchte, kann auch spezielle Urin-Teststreifen aus der Apotheke nutzen. Sie zeigen auf einer Farbskala an, ob sich Bakterien im Harn befinden. Last but not least klärt ein Arztbesuch besonders schnell und sicher darüber auf, ob tatsächlich eine Blasenentzündung vorliegt oder nicht.

Kann eine Blasenentzündung von selbst heilen?  

Ja. Laut S3-Leitlinie unkomplizierte Harnwegsinfektionen heilen Blasentzündungen in 30 bis 50 Prozent der Fälle innerhalb einer Woche von selbst aus.

Wie bekomme ich eine Blasenentzündung ohne Antibiotika weg?

Wenn es sich um eine leichte, unkomplizierte Form der Blasenentzündung handelt, können Hausmittel sehr gut helfen. Die urologische Leitlinie empfiehlt außerdem gegen die Schmerzen gängige Schmerzmittel, wie z.B. Ibuprofen, einzusetzen.  

Was kann man zuhause gegen eine Blasenentzündung machen?  

Hilfreich ist vor allem Wärme, Ruhe und viel trinken. Oft bessern sich dann die Beschwerden schnell. Kindern, Männer, und Schwangere mit Harnwegsinfektionen gelten als Risikogruppe. Sie sollten deshalb vorsorglich immer vom Arzt behandelt werden. Dasselbe gilt, wenn die Beschwerden länger als drei Tage anhalten oder sich verschlimmern.

Ist Cola schlecht bei Blasenentzündung?  

Cola gehört zu den Getränken, die bei einer Blasenentzündung gemieden werden sollten, denn Cola enthält sehr viel Zucker, was das Bakterienwachstum fördert.

Ist Honig gut für Blasenentzündung?  

Der Verzehr von süßen Speisen und Getränke gelten bei einer Blasenentzündung grundsätzlich als kontraproduktiv, da der hohe Zuckergehalt das Bakterienwachstum anregt. Eine Ausnahme bildet Manuka-Honig. Diese Honig-Art wird aus dem Blütennektar des Manuka-Baums gewonnen und enthält eine besonders hohe Konzentration an antibakteriellen Wirkstoffen. Deshalb wird Manuka-Honig auch zur Behandlung von Blasenentzündungen empfohlen. Dazu werden etwa 5 bis 6 Teelöffel Manuka-Honig in Wasser oder auch in einer Teekanne mit Tee aufgelöst und über den Tag verteilt getrunken.